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Antonio Salieri

Requiem in c-Moll

Wiener Sängerknaben, Mitglieder des Orchesters und des Herrenchors der Wiener Staatsoper, Choralschola der Wiener Hofburgkapelle, Mirjam Schmidt, Jeremy Joseph

 

Antonio Salieri (1750-1825): Requiem in c-Moll

Antonio Salieri, der letzte Italiener im Amt des Hofkapellmeisters, kam 1766 mit Hilfe des Hofkompositeurs Florian Gassmann an den Wiener Hof, wo er 1774 selbst Hofkompositeur und gleichzeitig Direktor der italienischen Oper wurde. 1788 folgte schließlich die Ernennung zum Hofkapellmeister, ein Posten, den er bis zu seinem Ruhestand 1824 behielt, womit er der längstdienende Hofkapellmeister der Hofmusikkapelle war.

In seiner Schaffenszeit schrieb er u.a. mehr als 40 Opern, zahlreiche säkulare und religiöse Vokalmusikwerke, Serenaden, Instrumentalkonzerte und Ballettsuiten. Gering blieb hingegen die Zahl seiner symphonischen Werke, aber auch die seiner Messen, von denen er nur fünf schrieb. Seine Messen waren für die Hofmusikkapelle bestimmt und wurden, wie dank Friedrich Rochlitz überliefert ist, „für Gott und Kaiser“ in seiner Zeit als Hofkapellmeister geschrieben.

Sein Requiem in c-Moll komponierte er 1804 mit dem Wunsch, es möge bei den Trauerfeiern zu seinem eigenen Ableben aufgeführt werden. Am 22. Juni 1825 wurde Salieris Requiem bei der Seelenmesse für den Komponisten in der Wiener Minoritenkirche von der Hofmusikkapelle unter der Leitung von Joseph Eybler uraufgeführt, der Salieri als Hofkapellmeister nachgefolgt war.

In der Kopfzeile der eigenhändigen Niederschrift notierte Salieri: „Picciolo Requiem composto da me, e per me, Ant. Salieri, piccolissima creatura.“ Er definiert damit ausdrücklich die Bestimmung dieses Werkes und demonstriert angesichts des starken persönlichen Bezuges dieses Werkes besonders große Bescheidenheit und Demut. Was ihn letztlich dazu veranlasst hat, sein eigenes Requiem 21 Jahre vor seinem tatsächlichen Ableben zu verfassen, ist nicht unmittelbar bekannt. Angesichts der vielen Todesfällen in seinem direkten familiären Umfeld (seine Eltern verlor er bereits als Jugendlicher, drei seiner acht Kinder vor 1804 und 1805 auch seinen einzigen Sohn), ist es allerdings nicht verwunderlich, dass er sich auch seiner eigenen Sterblichkeit deutlich bewusst war. Ein wichtiger Einfluss hierbei war möglicherweise auch das Schicksal seines Mentors Gassmann, der ebenfalls sein eigenes Requiem komponierte, dieses jedoch vor seinem Tod nicht mehr abschließen konnte. Vertonungen des Requiems zählten zu seiner Zeit zu den bedeutungsvollsten Werken eines Komponisten. Einflussgebend für Salieri war vermutlich das Requiem von Joseph Eybler (1803), aber auch die erste Drucklegung von Mozarts Requiem im Jahr 1800. 

Im Repertoire der Hofmusikkapelle, aber auch der Kirchenmusik abseits des Hofes spielten Requien eine deutlich größere Rolle als in der Kirchenmusik der Gegenwart. Die liturgischen Anlässe für ein Requiem waren nicht nur die eigentliche Seelenmesse anlässlich eines Todesfalles, sondern im Falle des Herrscherhauses auch jährlich stattfindende Gedenkmessen anlässlich der Gedenktage eines verstorbenen Mitgliedes des Kaiserhauses. Bis heute erhalten hat sich lediglich die Tradition, zum Allerseelentag ein Requiem zu feiern. Da die Hofmusikkapelle heute zusätzlich nur an Sonntagen konzertiert, ist es eine große Seltenheit, dass ein Requiem auch in liturgischem Rahmen von der Hofmusikkapelle aufgeführt wird. 

Die Kirchenmusik Salieris ist generell von Demut und Andacht geprägt und vermeidet opernhafte Elemente, wie sie in der Kirchenmusik seiner Zeitgenossen häufiger anzutreffen sind. Besonders erwähnenswert an Salieris Requiem ist das Vorherrschen von melodischen homophonen Passagen, denen er hier der in der zeitgenössischen Kirchenmusik dominierenden Kontrapunktik Vorzug gegeben hat. Die Textteile sind zu großen musikalischen Sätzen vereinigt und nicht unterteilt. So ist das sehr textreiche Dies Irae nicht in einzelne Sätze unterteilt, sondern in einem Stück durchkomponiert. Die Besetzung orientiert sich an der für die Hofmusikkapelle üblichen Größe mit Streichern, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Trompeten, 2 Posaunen (Alt und Tenor) und Pauke, die nur um ein Englischhorn und eine dritte Posaune erweitert wurde.

Sebastian Bürger, im Juni 2025

Quellen:

  1. Salieri, Antonio: Requiem. With Two Related Motets, Hrsg. von Jane Schatkin Hettrick. A-R-Editions, Middleton, Wisconsin, 2017, S. viii–xxi.
  2. Rice, John A. & Hettrick, Jane S.: Art. „Salieri, Antonio“, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel u.a., 2016.

 

Dirigentin: Mirjam Schmidt
Organist: Jeremy Joseph
Chor: Wiener Sängerknaben, Mitglieder des Herrenchors der Wiener Staatsoper und Choralschola der Wiener Hofburgkapelle
Orchester: Mitglieder der Orchesters der Wiener Staatsoper

Zelebrant: Peter Schipka

Dauer: ca. 100 min (09:15-10:55)

 

Kartenreservierung unter  office@hofmusikkapelle.gv.at

Der Online-Kartenverkauf erfolgt über Culturall:

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