Messe à l'usage des couvents (Messe für die Klöster)
Messe à l'usage des paroisses
Eine „Orgelmesse“ ist Resultat einer bis zum Ende des Barock in Frankreich, Italien und den habsburgischen Landen gebräuchlichen Praxis, das Ordinarium der Messe alternierend zwischen der Schola und der Orgel zu interpretieren.
So wurde die Rolle des Organisten im „Cérémonial de l´église“ von 1662 genau beschrieben: er müsse der Schola den Ton angeben und mit kurzen Versetten im Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus Dei mit der Schola alternieren. Zum Offertorium und zur Elevation wurde dem Organisten eine freie Ausgestaltung der Form erlaubt. Zahlreiche große Meister des Orgelspiels, so Girolamo Frescobaldi, Nicolas de Grigny und Johann Kaspar Kerll haben sich dieser Alternatim Praxis bedient.
1685, mit gerade einmal 17 Jahren, wird François Couperin offiziell zum Organisten der Pariser Kirche St. Gervais bestellt, um bereits 1693 Organist der Chapelle Royale zu werden, ein Amt, das er bis 1730 innehaben sollte. Doch obwohl die Orgel stets im Mittelpunkt seines Schaffens stand, veröffentlichte er nur ein einziges Orgelbuch, bestehend aus zwei Orgelmessen. Die zunächst befremdliche Tatsache ist leicht erklärt: Organisten improvisierten ihre Zwischenspiele in der Regel und veröffentlichten deshalb nur eine Sammlung zu Beginn ihrer Karriere, als Meisterstück sozusagen. Das Faszinierende bei den beiden Orgelmessen Couperins ist die Souveränität und die Kreativität des Anfang Zwanzigjährigen, angesichts der einengenden Vorgaben durch Messtext und Liturgie dennoch zu einer individuellen persönlichen Ausdruckstiefe zu finden.
Martin Haselböck
Organist: Jeremy Joseph
Orchester: Mitglieder der Wiener Philharmoniker
Chor: Choralschola der Wiener Hofburgkapelle
Kartenreservierung unter office@hofmusikkapelle.gv.at
Der Online-Kartenverkauf erfolgt über Culturall: